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Sonntag 01. September

4:44 - der Wecker klingelt

Erstmal ein Kaffee kochen und was frühstücken, dann die letzten Sachen

zusammen packen, im Auto verstauen und im Hotel auschecken.

 

5:44 - Abfahrt S-Bahn

Von Cully fahre ich nach Lausanne zum Hauptbahnhof und von dort mit der Metro weiter nach

Ouchy. Nach einem 10-minütigen Spaziergang erreiche ich das Expo-Gelände in Bellerive,

wo sich auch die Wechselzone befindet.

 

6:35 - Check-In Wechselzone

Es wird bekannt gegeben, dass die Wassertemperatur ca. 23 Grad beträgt und ein Neoprenverbot besteht, womit ich eigentlich schon gerechnet habe und ich auch gar nicht mal so schlecht finde.
Da wir die Velos bereits am Samstag einchecken mussten, gehe ich zielstrebig und sicheren Schrittes zu meinem Platz - bei einer riesigen Wechselzone mit über 2000 Velos ist es nicht immer so einfach den 75cm grossen Platz mit der Startnummer zu finden. Bei der Nummer 21246 bleibe ich stehen und überprüfe zwei Mal, ob ich wirklich am richtigen Fahrrad bin (zufällig steht am Platz neben mir genau das gleiche Triathlonvelo, was am Samstag meinerseits schon fast zur Verwechslung geführt hat). Ich bereite alles für die Wechsel vor: Reifen wieder aufpumpen, dann das Startnummernband mit Startnummer, den Aero-Helm und die Sonnenbrille ans Velo und die Veloschuhe, die Laufschuhe mit Schuhlöffel und den Schwamm auf dem Boden deponieren.

 

7:00 – Check-Out Wechselzone

Ich gebe meine Tasche ab und laufe Richtung Schwimm-Ausstieg.

Die erste Kategorie startet um 7:15 und ich schaue mir das Ganze vom Ufer aus an. Es ist bewölkt und etwas windig und deshalb ist der See nicht ganz ruhig. Die Atmosphäre am Ufer ist gut und ich geniesse fast eine Stunde lang die morgentliche (Wettkampf-) Stimmung.
Danach gehe ich ungefähr ein Kilometer weiter zum Schwimmstart.

 

8:10 – Ankunft Schwimmstart-Area

Ich betrachte das Schwimmstart-Prozedere noch einmal aus der Nähe und lasse alles auf mich wirken. Sowohl der DJ als auch der Speaker sorgen für eine lockere Stimmung und die grosse Nervosität bleibt bei mir bis jetzt aus. Ich schwimme mich ein paar Minuten locker ein. Als ich aus dem Wasser komme, treffe ich eine (verletzte) Triathlon-Bekannte. Wir unterhalten uns und machen ein paar Fotos.

 

8:50 – Check-In Schwimmstart

Mit knapp 93 anderen Altersklassen-Athletinnen stehe ich nun an Land im Vorstartbereich und warte auf den Start. Die Zeit bis dorthin überbrücke ich mit einer weiteren netten Unterhaltung mit einer österreichischen Athletin. Zwei Minuten vor der eigentlichen Startzeit, werden wir ins Wasser zur Startlinie gelassen und ich reihe mich vorne ein.

 

9:12 Start Swim

Und los geht das Vergnügen. Der Wasserstart läuft fair und ohne grosses Gerangel ab. Ich versuche meinen Rhythmus zu finden und die erste rote Boje im Blick zu behalten, was durch die Wellen und die anderen Schwimmerinnen gar nicht so einfach ist.  Nach der ersten Boje schwimme ich im Schwimmschatten anderer Athletinnen bis zur zweiten Boje. Kurz danach sind keine anderen Schwimmerinnen mehr direkt vor oder neben mir sichtbar. Ich versuche die nächste Boje und andere Athletinnen ins Blickfeld zu bekommen, was bei dem mittlerweile hohen Wellengang wirklich schwierig ist. Ich sehe sowohl andere Schwimmerinnen links von mir als auch die rote Boje vor mir und weiss, dass ich noch auf Kurs bin und schwimme ruhig meinen Rhythmus weiter. Bei der dritten Boje treffe ich auf 3 andere Athletinnen und der kurze Weg zur vierten Boje wird langsam wieder erträglicher was die Wellen angeht. Den Weg zurück an der Kaimauer entlang und mit den Wellen im Rücken macht das Schwimmen sehr viel mehr Spass und von der letzten Boje bis zum Schwimmausstieg liefere ich mir ein Kopf an Kopf "rennen" mit einer australischen Konkurrentin, den ich gewinne :-)

 

9:44 - Start Wechselzone T1

Ich renne vom Schwimmausstieg zu meinem Platz, ziehe dort den Helm, die Brille, die Startnummer und die Veloschuhe an, nehme das Triathlonvelo vom Ständer und laufe den sehr langen Weg durch die Wechselzone bis zur Mount-Line, wo ich auf`s Velo steige und dann losfahre.

 

9:47 - Start Bike

Nach vielleicht 600 Metern auf der Avenue de Rhodanie kommt eine Linkskurve mit einer direkten Steigung von bis zu 10%. Ich schalte also runter und versuche in einem gleichmässigen Tritt den Hügel hoch zu kommen. Oben biege ich in die Avenue de l`Elysée ein, auf der es bergab bis zum Halimand Turm geht. Dort gibt es einen U-Turn und es geht den selben Weg bergauf wieder zurück. Nach einem kurzen flachen Teilstück auf der Avenue de Cour kommt wieder eine Linkskurve, dann eine 12%ige Abfahrt mit direkt anschliessender Rechtskurve. Ich bremse stark und schaue vor der Kurve zurück, ob von hinten nicht irgendwer angerast kommt. Nach dieser Schlüsselstelle geht es mir besser und ich fahre entspannt weiter zum dritten Anstieg im Vallée de la Jeunesse. Dann gebe ich die restlichen Kilometer der ersten Runde auf der flachen aber windigen Route Cantonale Vollgas und überhole so gut es geht andere Athleten - es sind wirklich sehr viele Velofahrer auf der Strecke und die Officials der ITU auf den Motorrädern kontrollieren scharf das Windschattenfahren, was ich sehr gut finde. Wieder zurück auf der Avenue de Rhodanie geht es gerade aus weiter in die zweite Runde. Die ersten 2/3 der Velostrecke verläuft (gefühlt) ähnlich wie auf der ersten Runde. Das letzte Drittel auf der langen Geraden der Route Cantonale zurück zu Wechselzone kann ich nicht ganz so Vollgas geben wie gewünscht, da von hinten immer wieder zum Überholen angesetzt wird und ich aufpassen muss, nicht wegen Blocking eine Zeitstrafe einzukassieren.

 

11:04 - Start Wechselzone T2

Ich steige vom Rad und laufe damit so schnell es mit den Veloschuhen geht, wieder zu meinem Platz: Helm ab, Veloschuhe aus, Laufschuhe an, Schwamm in die Hand und raus aus der Wechselzone. Währenddessen ziehe ich noch am Startnummernband die Startnummer von hinten nach vorne.

 

11:07 - Start Run

Die ersten Schritte sind, wie immer nach dem Velofahren, etwas komisch. Auch hier versuche ich meinen Rhythmus zu finden, was mir ziemlich schnell gelingt und sich auch gut anfühlt. Auf der Quai d`Ouchy biegt die Strecke links ab zu einem knackigen Anstieg zum Olympischen Museum, welchen ich hoch gehe. Oben laufe ich weiter und wieder runter zur Quai d`Ouchy und frage mich dabei, wie andere Athleten nur so schnell runter rennen können ohne zu stolpern... Es geht ein Stück weiter auf der Quai d`Ouchy bis ich wieder links abbiege. Dieses Mal auf einen hoch-runter-hoch-runter-Kurs im Olympia Park. Die Anstiege gehe ich wieder in zügigen Schritten nach oben und motiviere mich an den schönen Monumenten, Skulpturen etc. im Park. Nach dem Zick-Zack-Kurs im Olympia Park komme ich wieder unten auf die Quai d`Ouchy und ab da finde ich auch wieder in meinen Lauf-Rhythmus für die nächsten Kilometer - bis in der zweiten Runde wieder der Anstieg zum Olympischen Museum kommt. Die 3 Anstiege gehe ich wieder hoch und dann freue ich mich, endlich in einem gleichmässigen Tempo Richtung Ziel laufen zu können. 

 

12:07 - Zieleinlauf
Beim Abbiegen in die Zielgerade sehe ich vor mir noch eine schweizer Altersklassen-Konkurrentin, welche mich kurz vorher noch überholt hat. Ich setzte zum Zielsprint an und wir laufen gemeinsam über die Ziellinie. 

 

Donnerstag 05. September

14:00 - Rückblick

Nachdem nun soweit alle Sachen wieder versorgt, die WM-Eindrücke verarbeitet und die Resultate analysiert sind, kann ich sagen, dass es für mich eine schöne erste WM-Erfahrung war, die in guter Erinnerung bleiben wird. Mit der 34 besten Schwimm- und Velozeit bin ich ganz zufrieden.
Das Defizit ist nach wie vor beim Laufen und bei den Wechseln vorhanden. Dort besteht ganz sicher noch grosses Verbesserungspotential und dies gilt es weiterhin bis zu meiner nächsten WM-Teilnahme zu optimieren, welche allerdings nicht nächstes Jahr in Edmonton (Kanada) sein wird - auch wenn man das mit einem schönen Urlaub verknüpfen könnte.

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