Als so Ende Juli / Angang August fest stand, dass ich den Mitteldistanz-Triathlon in Südafrika nicht machen werde, gab es eigentlich für mich nur noch 2 Wettkämpfe, welche als Abschluss meiner
Triathlon-Saison in Frage kamen: am 8. September in Locarno oder am 14. September in Davos. Da der Triathlon in Locarno zu meinen Lieblings-Strecken gehört und der See, im Gegensatz zu Davos,
schön warm ist, fiel die Entscheidung für Locarno nicht schwer. Als ich mich allerdings nach der WM dort anmelden wollte, war dieser schon restlos ausverkauft. Eine kleine Hoffnung bestand mit
einer Warteliste oder am Wettkampftag selber kurz vorher, durch Absagen gemeldeter Athleten, noch einen Startplatz zu bekommen. Da ich am Samstag sowieso im Süden unterwegs war, hab ich mir
darum in Ascona ein Hotelzimmer gebucht, um im Fall, dass es mit dem Start beim Triathlon nichts werden sollte, die Tour ins Centovalli (welche ich ja im August wegen Regen und Gewitter abbrechen
musste) zu machen. Da sich bis am Samstagabend niemand vom Veranstalter gemeldet und es am Sonntagmorgen um 6:00 dann heftig geregnet und gewindet hat, hab ich entschlossen, doch noch ein
bisschen weiter zu schlafen, dann schön frühstücken zu gehen und um 11:00 die Tour ins Centovalli über Malesco ins Valle Cannobina nach Cannobio und zurück am See in Angriff zu nehmen. Die schöne
Tour von 70 Kilometer und 1250 Höhenmetern waren für mich dann auch eine tolle Entschädigung an Stelle des Triathlons.
Trotzdem fehlte mir noch irgendwie der Triathlon-Saison-Abschluss...
Nachdem ich gefühlte 100 Mal den Wetterbericht und die Wassertemperatur für Davos über die Woche hinweg gechecked habe, habe ich mich dann am Donnerstag doch noch für den Start am Triathlon in
Davos entschieden, mit einer Wettervorhersage über Lufttemperatur Davos um die 20 °C, Lufttemperatur Flüelapass um die 13 °C und Wassertemperatur um die 16 °C - ok, wieso die Saison nicht so
aufhören, wie sie in Kaltern angefangen hat. Eine Stunde vor dem Start wurde die Wassertemperatur mit 15.6 °C bekannt gegeben. Wieder einmal froh um meine Neoprenbadekappe (nicht sehr sexy aber
dafür sehr nützlich), ging es dann mit allen Männern und Frauen der Olympischen Distanz auf die 1.5 km lange Schwimmstrecke. Beim Start hab ich gleich mal einen heftigen Schlag auf die Brille
bekommen und auch sonst ging es ziemlich hart zur Sache. Auf dem Weg zur zweiten Boje wieder ein Gerangel und beim Abdrängen musste ich mehrmals von dem kalten Wasser schlucken, was im ersten
Augenblicken zur Schnappatmung führte. Bis zur zweiten Boje konnte ich die Atmung aber wieder kontrollieren und die restliche Strecke schön in meinem Tempo schwimmen. Als ich aus dem kalten
Wasser kam, war ich froh um den milchigen Sonnenschein, welcher doch ziemlich aufwärmte. Vor allem die Füsse und Hände waren sehr kalt und die Wärmepads, welche ich vorsorglich in den Schuhen
hatte (Lerneffekt vom letzten Jahr), steckte ich nun in den Triathlonazug an die Oberschenkel. Anders als zu den sonstigen Wettkämpfen waren sicher auch die Socken in den Radschuhen, die
Windjacke und die langen Radhandschuhe - mit kalten Händen und nasser/feuchter Haut alles eher schwierig anzuziehen. Obwohl ich den Weg auf den Flüelapass ja kenne, kam er mir dieses Jahr
irgendwie endlos vor und ich versuchte mir verschiedene Momente die ich mit Davos verbinde, in Erinnerung zu rufen und mir so die Zeit zu verkürzen. Die Abfahrt ging dafür dieses Mal richtig gut
und die Konzentration war voll auf die Strasse und die Kurven gerichtet. Wieder unten in Davos-Dorf ging es durch Quartiersträsschen (mit einigen scharfen Abzweigern und Autos) zum Sportzentrum
zur Wechselzone. Auch in den Laufschuhen hab ich (anders als sonst) die Socken anbehalten - der Schwamm in der Hand blieb allerdings wie gehabt. Die Laufstrecke durch den Mattawald war bis auf
einen Anstieg (ähnlich dem Anstieg durch die Weinberge in Kaltern) eigentlich ganz schön. Trotzdem viel mir das Laufen sehr schwer und ich wusste, dass es absolut keine gute Zeit geben wird.
Aber egal wie, ich hab versucht die letzten 10 Wettkampf-Lauf-Kilometer des Jahres einigermassen zu geniessen und mit einem Lächeln ins Ziel zu kommen und die diesjährige Triathlon-Saison so
abzuschliessen. Schlussendlich habe ich das Podest um 1 Minute und 14 Sekunden verpasst, was mich im Nachhinein ein bisschen ärgert. Aber ich kann es nun mal nicht mehr ändern und muss mit dem
zufrieden sein was ich erreicht habe - und über die komplette Saison gesehen, ist das eine ganze Menge!
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