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Zurück aus Samorin ging es eine gute Woche später am Donnerstag auch schon wieder los. Dieses mal in den hohen Norden nach Holland zur World Triathlon Aquabike-Weltmeisterschaft auf der Langdistanz. Bis auf einen kleinen panischen Schreckmoment als das Navi ausfiel, verlief die Fahrt ohne grössere Zwischenfälle und ich konnte mein Zimmer im Casa Mirador, ein privates Wohnhaus in einer netten Wohnsiedlung etwas ausserhalb von Almere, beziehen. Nach einem kurzen Spaziergang zur Radstrecke auf dem Deich und die Suche nach einem Restaurant zum Abendessen, ging ich relativ frühzeitig ins Bett.

Am nächsten Tag ging es dann zum Wettkampfgelände, welches sehr schön an der Kunstlinie und dem Weerwater in Almere lag. Der erste Blick ins Wasser entsprach allerdings dem was ich im Vorfeld schon gehört und gelesen hatte: Wasserpest und sonstiges diverses Unkraut schwamm da auf der Wasseroberfläche. Wie es im See selber aussah, liess sich schwer beurteilen, da schwimmen an diesem Tag wegen der Austragung des Triathlons auf der Mitteldistanz nicht möglich war. Darum bin ich nach der Registrierung wieder zurück Richtung Unterkunft, welche an der Noorderplassen lag und bin dort ein bisschen geschwommen.

Leider hatte das dortige Restaurant wegen einer Hochzeit geschlossen, so dass ich auf einen "echten holländischen" Dürüm zurück greifen musste. Da ich danach aber das Gefühl hatte, noch etwas Gesundes essen zu müssen, bin ich einkaufen gegangen und kam mit einer Fertigsalat-Box und einer Packung Stroopwafel (Sirupwaffeln) zurück - und was soll ich sagen, beides hat den Nachmittag nicht überlebt. Ausser dem Online-Briefing am Abend ist an diesem Tag sonst nicht mehr viel passiert, da es mittlerweile auch angefangen hatte zu regnen. Auch am Samstagmorgen war noch alles sehr trüb und nass. Somit blieb Zeit genug, um gemütlich zu Frühstücken und alles für den Check-In um 14:30 vorzubereiten. Da es gegen 13:00 trocken war, hatte ich mich dann doch noch für eine Probefahrt auf dem Rad entschieden, beim Ausladen aus dem Auto aber entdeckt, dass am Vorderrad durch die Befestigung der Gummi abgerieben war  - dieses Mal ein etwas grösserer panischer Schreckmoment! Nach einer sehr kurzen Probefahrt auf dem Deich musste also vor dem Bike-Check-In noch ein Fahrradladen her, der mir vorne einen neuen Pneu montieren konnte. Glücklicherweise gab es diesen direkt neben dem Wettkampfgelände und so konnte ich noch rechtzeitig einchecken. Zurück in der Casa Mirador wurden die üblichen Spaghetti mit Tomaten, Avocado, Zwiebeln und Sonnenblumenkerne gekocht und danach die Wettkampfverpflegung und sonstiges Equipment für den nächsten Tag parat gemacht.

Nach einer ganz guten Nacht klingelte der Wecker, wie sonst bei einem normalen Arbeitstag auch, um 4:14 und bis auf die falsch herum geklebte Tattoo-Startnummer am Arm verlief alles soweit nach Plan. Pünktlich dann um 8:42 fiel der Startschuss für uns Aquabike-Frauen und wir wurden in 4er-Gruppen zum Schwimmstart vorgelassen. Wie schon in Samorin gab es auch hier durch den Wind ziemliche Wellen. Hier kam nun allerdings erschwerend hinzu, dass man das schon erwähnte "Gestrüpp" im See entweder zwischen den Fingern, an den Füssen oder im Gesicht hatte. In der ersten Runde hatte ich ein sehr gutes Gefühl und hatte gleich zu Beginn einen guten Rhythmus gefunden. Ganz anders dann am  Anfang der zweiten Runde. Plötzlich waren da überall Aquabike-Männer, welche ich im Zickzack-Kurs überholen musste und so hab ich den Anschluss zu den 2 Aquabike-Frauen verloren, welche in meinem Tempo geschwommen sind und ich hätte vom Wasserschatten profitieren können. Irgendwann hab ich dann gemerkt, dass ich mal wieder viel zu weit rechts bin und auch am Ende auf dem Weg zum Schwimmausstieg die völlig falsche Orientierung gewählt hatte, indem ich einem Seil mit Bojen gefolgt bin, welches wohl offensichtlich nicht zur Wettkampforientierung dienen sollte. Dafür lief der Wechsel dieses Mal ganz gut und ich konnte noch zwischen Wechselzone und Mountline eine AK-Athletin überholen.

Die 2 Radrunden waren in jeglicher Hinsicht abwechslungsreich: Wind von vorne vs. Wind von hinten, breite schier endlose gerade Strasse auf dem Deich vs. schmale verwinkelte Radwege durch den Wald, guter Belag vs. Asphaltplatten, Schlaglöcher und Gitterroste, Sponser Oat Pack vs. Sponser Protein Low Carb Bars. Was mir sicher in Erinnerung bleiben wird, waren die grasenden Wildpferde direkt neben dem Radweg, welche bei mir für einen extra Adrenalinschub gesorgt haben. Ansonsten gibt es zu meinem ersten Wettkampf mit 180 Kilometern auf dem Triathlonrad nicht mehr viel zu sagen - ich hatte (bis auf die üblichen Wehwehchen auf so einer Distanz) Spass auf meinem P5, hab die Strecke und die Landschaft meistens geniessen können und war sehr Happy im Ziel, meine erste Aquabike-Langdistanz gefinished zu haben.

Als ich das Velo an seinen Platz in der Wechselzone gehängt hatte, war ich eigentlich der Meinung, dass da schon drei andere Fahrräder meiner AK-Konkurrentinnen hingen und ich somit auf dem vierten Platz bin. Wie sich erst etwas später durch eine "Glückwunsch zum 3. Platz"-SMS rausgestellt hat, hatte ich wohl nicht richtig geschaut. Darum musste ich dann nochmal etwas Gas geben, um rechtzeitig zur Siegerehrung zu kommen. Was für eine Saison!!!

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